Schwierigkeitsstufen in Room Escape Spielen – macht das Sinn? – openthedoor.at
In unserem Room Escape Game in Wien bei Open The Door haben wir 3 verschiedene Räume, die alle unterschiedlich schwer sind. Warum gibt es Schwierigkeitsgrade bei Room Escape Spielen? Macht das überhaupt Sinn? Hier ein Erfahrungsbericht und 5 Punkte, die bei der Auswahl des Schwierigkeitsgrades helfen sollen
Wie schwer soll ein Room Escape Spiel sein?
Als wir unseren ersten Raum 2015 eröffnet haben, wurde ziemlich schnell eines klar: Der Raum der Illusionen war für den Durchschnitt unserer TeilnehmerInnen ziemlich herausfordernd. Wir hatten zu Beginn nicht bedacht wie unterschiedlich die Gruppen sind, die zu uns kommen und wie differenziert auch die Erfahrungen sind, die sie bereits mit solcher Art von Spielen gemacht haben. Wir selbst haben viel im Ausland gespielt, was uns dort begegnet sind waren eigentlich immer Räume mit super vielen Aufgaben. Man musste unter Zeitdruck arbeiten, um auch rechtzeitig fertig zu werden. Spiele die in einer halben Stunde gelöst werden können hatten wir bis dahin nicht gesehen – zu viele (spannende) Rätsel und Lösungen sollten gefunden werden und dies nahm eigentlich bei allen Spielen meist die gesamte vorgegebene Zeit in Anspruch. Nicht nur einmal haben wir dabei verloren, was den Spielspaß für uns aber um nichts gemindert hat. Dementsprechend war auch unser erster Raum vollgepackt mit Rätseln und Aufgaben und die Erfolgsrate in den ersten paar Monaten war…naja sagen wir mal gering
Bald hatten wir ein konstantes Feedback von unseren Gruppen, die zwar Spaß hatten, aber dennoch gemeint haben, dass das nächste geplante Spiel ein wenig einfacher sein könnte.
Es war ein Balanceakt herauszufinden wie viele Rätsel in einen Raum gehören und wie schwer diese sein sollten. Im Sommer waren wir in Venedig und haben dort ein Spiel gespielt – im Voraus wurde uns mitgeteilt, dass es eine 3% Erfolgsrate gäbe. Nach dem Spiel war auch klar warum: die Rätsel waren unlogisch, Zusammenhänge wurden nicht deutlich gemacht und die Erklärungen des Spielleiters am Ende, wie wir denn auf die Lösung hätten kommen können einfach total weit hergeholt. Solche Spiele frustrieren sehr und machen leider auch keinen Spaß. Seien wir uns ehrlich: Es ist nicht schwer ein Spiel als beinahe unlösbar zu bezeichnen, wenn es einfach daran liegt wie das Spiel gemacht ist.
Logik und Herausforderung in unserem Escape Room in Wien
Wir haben deshalb das Ziel unsere Spiele immer noch herausfordernd zu machen, aber trotzdem so logisch wie möglich zu gestalten. Dazu gehört, dass wir Rätsel konstant überprüfen. Wenn ein Rätsel nicht so funktioniert wie erwartet und einer Gruppe nach der anderen Probleme bereitet, dann wechseln wir es aus oder verändern es. Oft ist es auch anders rum. Wir gestalten ein Rätsel und fragen uns im Voraus, ob das denn auch funktionieren kann, zweifeln sogar daran und im Endeffekt können 90% der Gruppen alleine auf die Lösung kommen.
Es gibt in jedem unserer Räume bewusst 2-3 schwierige Aufgaben, damit jede Gruppe herausgefordert wird und zwischendurch auch mal ein bisschen „hängen“ bleiben kann. Auf der anderen Seite setzen wir dafür auf viele, aber leichtere Aufgaben. Das heißt nicht, dass unsere Räume eine 100% Erfolgsrate aufweisen. Die Zeit ist begrenzt und auch mit Hinweisen schaffen es manche Gruppen nicht innerhalb der Zeit zu entkommen (meistens aber mit ein paar Extraminuten sehr wohl).
Warum sind Hilfestellungen im Escape Game sinnvoll und wichtig?
Hilfestellungen sind enorm wichtig. Gerade bei Räumen die als sehr schwierig ausgezeichnet sind, ist es meist notwendig hin und wieder weiterzuhelfen. Das bedeutet aber nicht, dass die Gruppe deswegen verloren hat – Hinweise sind Teil des Spiels und sollten auch so betrachtet werden. Schafft es eine Gruppe aber ohne oder mit nur ganz wenig Hilfe freuen wir uns umso mehr, denn das bedeutet, dass wir etwas richtig gemacht haben.
Unseren leichtesten Raum lösen tatsächlich an die 10 Gruppen pro Monat ganz alleine. Der mittlere Raum, die Zauberkraft des Magiers, wird seltener aber doch immer wieder ohne Hilfe gelöst. Den schwierigsten Raum, die Drachenhöhle hat bis jetzt noch niemand ganz ohne Hilfe gelöst. Einige Gruppen waren aber schon ganz nahe dran und hätten es beinahe geschafft. Was für den einen schwierig ist, ist für den anderen überhaupt keine Herausforderung. Deswegen ist es wichtig, den Schwierigkeitsgrad bei der Wahl des Escape Games miteinzubeziehen.
Wie wählst du den passeden Schwierigkeitsgrad für dein Escape Spiel aus?
Hier 5 Tipps für die Wahl des Schwierigkeitsgrads:
1. Wir haben viele verschiedene Gruppen. Manche spielen zum ersten Mal, andere haben schon dutzende solcher Spiele absolviert. Für alle soll eine Herausforderung gegeben sein. Das heißt aber auch, dass der schwierigste Raum wirklich sehr schwer ist, der mittlere Raum ziemlich herausfordernd und der leichteste auch nicht allzu einfach ist. Was passt für dich, wo bist du?
2. Wähle anhand deiner Erfahrung, aber unter- oder überschätze dich nicht! Unsere Spiele sind primär für Erwachsene gedacht und auch dementsprechend gestaltet. Beachte die Altersangabe!
3. Erstspieler sollten mit dem leichteren oder dem mittleren Raum beginnen. Diese Räume sind für die meisten Gruppen gut in der vorgegebenen Zeit lösbar. Es macht auch mehr Freude, wenn man ein Erfolgserlebnis hat und sich die schweren Räume, dann löst, wenn man auch schon Erfahrung gesammelt hat.
4. Natürlich könnt ihr euch den mittleren oder schwersten Raum aussuchen. Wenn ihr noch nie gespielt habt, dann solltet ihr aber zumindest eine größere Gruppe von 4-5 Spieler sein. Die Personenanzahl darf beim Room Escape spielen nicht unterschätzt werden. Fünf Köpfe denken anders als zwei.
5. Teams mit 2 Spielern sollten bedenken, dass es zu zweit meist ein bisschen schwieriger ist in der Zeit fertig zu werden und das bei der Schwierigkeitswahl beachten!
Am wichtigsten ist der Spaß!
Zum Abschluss: Ich wähle meistens nach dem Thema aus, das mich am meisten interessiert – kein Problem, aber wenn ihr verlieren solltet – die Welt geht davon nicht unter. Schlussendlich ist es ein Spiel und soll vor allem Spaß machen. Room Escape Games bauen auch auf Erfahrung auf. Je öfter man spielt, desto leichter geht es mit der Zeit, was aber trotzdem keine Garantie dafür ist auch rechtzeitig zu entkommen. Enjoy it – then it will be fun!