Immersive Escape Rooms - “Eintauchen in das Escape Room Spiel”
Das Wort “Immersion”, zu Deutsch “eintauchen”, ist seit einiger Zeit das beliebteste und wichtigste Wort für die Beschreibung eines gelungenen Escape Rooms. Aber was bedeutet es ein “immersives Escape Room Erlebnis” angeboten zu bekommen und ist es tatsächlich von so großer Wichtigkeit für ein gelungenes Spiel? Wir haben uns dazu einige Gedanken gemacht.
Escape Room als immersives Erlebnis
Wie erklärst du einer anderen Person, was ein Escape Game ist? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Antworten immer recht ähnlich ausfallen: Man wird in einen Raum gesperrt, um dann dort 60 Minuten lang Rätsel zu lösen. Diese Antwort war vor fünf Jahren noch vollkommen richtig. Tatsächlich ist sie im momentanen Escape Room- Zeitalter nicht mehr wirklich up-to date. Ok, die 60 Minuten stimmten meistens noch, der Rest lässt sich zumindest nicht ganz so einfach abhaken.
Ein Escape Room ist viel mehr als nur ein Raum mit einer verschlossenen Tür und ein paar Schlössern. Tatsächlich ist es mittlerweile das Ziel ein Escape Game- Erlebnis möglichst immersive zu gestalten. Aber was heißt das?
Wie schon anfangs erwähnt meint Immersion, das Eintauchen oder sich-komplett-hineinversetzen in die Szene oder das Settin, das einem geboten wird. Aber ist das für einen Escape Room tatsächlich notwendig?
Immersive Gaming als Vorlage
Um diese Frage zu beantworten ein kurzer Schwenk zu Immersive Gaming bei Video-Spielen, denn auch hier ist das Konzept des “Eintauchens” mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Es geht darum sich ganz in die Spielsituation hineinzuversetzen und die reale Welt so weit wie möglich auszublenden.
Um dies zu erreichen wird einerseits advanced technology verwendet. Die Bilder, die Auflösung der Videospiele, die Sounds und Geräusche der Spielfiguren oder die Hintergrundmusik, die Emotionen im Spieler hervorrufen soll, spielen eine bedeutende Rolle dabei.
Die Qualität der Wahrnehmung der Bilder hat sich mit den Jahren stark verändert und differenziert. Videospiele von vor 5 Jahren sind kaum noch mit den heutigen Standards zu vergleichen. Die Videospiel- Erfahrung soll immer echter und damit immersiver werden und den Spieler fesseln und Zeit konsumieren lassen.
Dazu bedient man sich nicht nur fortgeschrittener Technologie in der Entwicklung der Spiele, sondern auch fortgeschrittenes Equipment wird verwendet. So gibt es spezielle Gaming Computer, Lautsprecher, Tastaturen, über große und speziell geformte Bildschirme, die das Spiel realistischer wirken lassen sollen.
Immersive Escape Rooms - was bedeutet das?
Technologie ist auch ein wichtiges Stichwort, wenn es um die Immersion im Escape Room geht. Um eine immersive Spielerfahrung zu schaffen, bedienen sich Escape Room Anbieter immer mehr der Verwendung von Technologie die einen Trend weg von manuell zu öffnenden Schlössern darstellen. Im Lauf der letzten 2-3 Jahre kam zusätzlich die Wichtigkeit von Geräuschen und Sounds dazu, die die Rätsel begleiten und gleichzeitig als Anleitung (für weitere Schritte) oder Antwort (wenn etwas gelöst wurde) dienen. So geht eine Truhe bei einer richtigen Lösung beispielsweise nicht nur von alleine auf, sondern gibt auch ein lautes Knarren von sich, das die Aufmerksamkeit der Spieler auf diesen Gegenstand lenkt und den Ablauf möglichst echt wirken lässt.
Escape Game Möglichkeiten
Diese Entwicklung bringt für die Entwickler von Escape Spielen und deren Konsumenten neue Möglichkeiten, die es so vorher nicht gegeben hat. Denn plötzlich konnten Themen ganz neu gestaltet werden und Szenarien realistisch und detailgetreu dargestellt werden. Neben vorgefertigten Props und Räumen werden viele der Spiele auch extra programmiert und auf komplizierte Art und Weise umgesetzt.
Immersion als Leitfaden für die Gestaltung des Escape Rooms
Wodurch zeichnen sich immersive Escape Spiele also aus? Unseren Überlegungen nach gibt es 3 wichtige Punkte, die zu einem immersiven Escape Room-Erlebnis führen:
1. Raumgestaltung
- Gestaltung der Umgebung: Die Kulisse muss an das Spielthema angepasst sein. Die dazu verwendeten Materialien sollten möglichst echt (auch wenn es ein Fantasiethema ist) wirken und hochwertig sein (Holz, Stein, Beton) - Tapetenwände die eine Oberfläche imitieren reichen hierzu nicht aus.
- Details sind enorm wichtig, um den Spielern das Gefühl von Echtheit zu geben. Muss man bei einem Escape Game einen Mord in den 1920 Jahren lösen, so ist es mit einem IKEA-Schreibtisch nicht getan. Von dem Mantel am Haken bis zum Buch am Schreibtisch - Details erwecken einen Raum zum Leben. Und Spielerinnen erkennen den Unterschied: Wir werden ständig auf die Gegenstände in unserer Hexenhütte angesprochen, denn dort gibt es alte Töpfe und Pfannen, getrockneten Mais, Gegenstände aus Holz, die so aussehen, als gehörten sie dorthin.
- Echtheit und Authentizität sind die Schlüsselworte für diesen Punkt. Einen Raum authentisch zu gestalten braucht deshalb vor allem eines: viel Zeit. Es muss Recherchiert werden, Flohmärkte werden durchsucht usw. und vieles selbst gebaut und passend prepariert.
2. Sound und Technik
Dieser Punkt wurde vorhin schon etwas angerissen, soll aber nochmal ausführlicher erklärt werden:
- Hintergrundmusik
Die auditive Kulisse ist fast genauso wichtig, wie die visuelle, denn durch Geräusche und Musik entstehen Emotionen. Je nach Situation und Zeitpunkt im Spiel kann so Spannung, Angst, Freude, Panik usw. geschaffen werden, die die Spieler mitreißt und in den Bann zieht und sie damit vergessen lässt, dass sie eigentlich nur ein Spiel spielen.
- Rätselgeräusche
Diese dienen nicht nur dem Zweck der Immersion, sondern helfen auch den Spielverlauf zu unterstützen. Ein Lichtstrahl, der mit einem Spiegel zu einem bestimmten Platz reflektiert werden muss, macht dies mit einem Summen und Klirren und erweckt beim Spieler das Gefühl, von Spannung und Aufregung. Durch diese Geräusche werden ständige Phasen von Spannung und Entspannung geschaffen, die Spieler bei Konzentration halten und sie motivieren weiter zu machen.
3. Rätsel
Die Diskussion um die Escape Room Rätsel ist in den letzten Jahren immer mehr angefacht worden. Denn die Technisierung hat oftmals eines mit sich gebracht: die Vereinfachung von Rätseln und das weglassen von komplexen Aufgaben. Bei Open The Door ist es uns ganz wichtig, dem entgegenzuwirken, denn wir lieben die Rätsel in unseren Räumen und setzen sie an oberste Stelle. Für eine immersive Rätsel-Entwicklung ist daher folgendes entscheidend:
Angepasstheit ans Thema
Ein Rätsel muss zum Thema passen! Rätsel müssen nicht alle mechanisch sein, es darf und kann Schlösser geben, solange sie zum Spiel passen. Eine verschlossene Truhe in einem Waldhäuschen - braucht ein großes Schloss (das ist Immersion), aber in unserer Pyramide in “Mumifiziert” hat ein Zahlenschloss keinen Platz. Die Rätsel müssen außerdem mit dem ersten Punkt der Raumgestaltung abgeglichen werden.
Schauspieler als immersiver Zusatzfaktor
Das Element des Live-Schauspiels während eines Room Escape Spiels wird immer beliebter und hilft natürlich ein Setting noch mehr “zum Leben zu erwecken”. Hier gibt es verschiedene Varianten, die sich mittlerweile in Escape Rooms schon recht etabliert haben. Besonders beliebt sind Schauspieler im Spiel vor allem bei Horror-Szenarien. Die TeilnehmerInnen, die den Grusel-Faktor suchen, kommen hier in jedem Fall auf ihre Kosten.
Manchmal sind Schauspieler aber auch Teil eines Spiels - so muss z.B: eine echte Person gerettet werden und dass ist die Mission des Spiels.
Bei unseren Open the Door Spielen in Wien gibt es schauspielerische Elemente, die aber nicht hinzugebucht werden müssen und die nur ganz kurz andauern, aber den Spielern meist viel Freude bereiten.
So bekamen SpielerInnen in unserer alten Drachenhöhle oftmals Hinweise durch einen geheimnisvollen Ritter, der einerseits weiterhalf, wenn es notwendig wurde, andererseit aber auch bei einem Rätsel einen aktiven Part im Spiel übernahm.
Es gibt auch sogenannte Escape Theater, die eine Mischung zwischen Escape Room und Live-Action-Play darstellen. Schauspieler sind dabei ein Schlüsselelement und interagieren mit den TeilnehmerInnen, während diese versuchen Rätsel zu lösen.
Wir sind fest davon überzeugt, dass es ein balancierter Mix aus allen drei bis vier Punkten ist, der ein Escape Game immersiv macht. Tolle Technik, aber keine angepassten Rätsel machen wenig Sinn. Knifflige Rätsel, aber eine wenig überzeugende Umgebung (ist immer noch besser als umgekehrt) werden langfristig nicht erfreuen. Schafft man eine Einheit zwischen den genannten Punkten zu erreichen, steht einem unvergesslichen uns immersiven Erlebnis nichts im Weg.
Immersive Erlebnisse im Escape Room in Wien
Das Ziel ein immersives Erlebnis zu schaffen ist wichtig. Es spornt die Betreiber und Macher von Escape Räumen an, sich noch mehr in die Welt hineinzudenken, die sie schaffen möchten. Das kann auch wirklich funktionieren. Ich war beispielsweise einmal in einem Escape Room, in dem der erste Teil, wie ein echter Hinterhof einer Straße wirkte. Die Kulisse, die Geräusche, der Nebel. Alles wirkte echt und ich musste mich zweimal umsehen, um sicherzugehen, dass ich nicht wirklich wieder draußen auf der Straße stand! Dennoch waren die Rätsel mit dem Fortschreiten des Spiels immer weniger aufwendig und originell.
Es ist wichtig, dass die Rätsel bei so einem immersiven Erlebnis nicht auf der Strecke bleiben, denn sonst bleibt am Ende nur eine beeindruckende Kulisse, aber nichts zum Denken und Knobeln und das ist auch ein Grund, warum ich persönlich gerne solche Rätselräume spiele. Diesen Trend beobachten wir leider immer öfter.
Fazit - Immersion im Escape Room
Ein immersives Escape Room Abenteuer muss mehrere Elemente miteinander vereinen, um wirklich gelungen zu sein. Am besten werden bei so einem Erlebnis alle Sinne angesprochen und zusätzlich die Gehirnzellen. Das ist es was wir uns als Betreiber und Erdenker von Spielen für unsere Spieler wünschen. Gleichzeitig wollen wir als Spieler solcher Spiele wirklich eintauchen in ein Spiel, die Umgebung fühlen und dabei durch das Lösen von spannenden und abwechslungsreichen Rätseln in eine für uns geschaffene Welt eintauchen.